Und, wie verhütest du? – Eine Frage, die wahrscheinlich jede Frau schon gestellt, oder gestellt bekommen hat. Nicht nur sehr junge Frauen, auch ältere setzen sich damit auseinander und auch für Männer ist die Verhütung einer Schwangerschaft ihrer Partnerinnen ein wichtiges Thema. Auch für sie gibt es Methoden der Verhütung. Hier sollst du erfahren, was die gängigsten Verhütungsmittel sind, wie sicher diese sind und welches davon für dich infrage kommen könnte. 

Die Pille, Kondome, Hormon- oder Kupferspiralen. Hormonpflaster, Kupferketten und Ring. Schon davon gehört? Eines haben all’ diese Verhütungsmethoden gemeinsam: sie ermöglichen es, Sex zu haben, ohne sich um eine mögliche Schwangerschaft sorgen zu müssen. Vorsicht! Bei einigen mag die richtige Anwendung geübt sein! Und außerdem: was ist eigentlich was und wie funktionieren diese einzelnen Verhütungsmittel genau? 

Vorab solltest du wissen, dass die Sicherheit der Verhütungsmittel durch den sogenannten Pearl-Index geregelt wird: je niedriger dieser Index ist, desto sicherer ist die Methode! Bedeutet ein Pearl-Index von 1 beispielsweise, dass 1 von 100 Frauen innerhalb eines Jahres mit der jeweiligen Methode dennoch schwanger wurde, so bedeutet ein Pearl-Index von 3 dasselbe, nur dass 3 von 100 ungewollt schwanger wurden. Ein Pearl-Index von z.B. 0.1 ist demnach sehr gut, sehr sicher.

Die verschiedenen Verhütungsmittel werden nun kategorisiert und kurz beschrieben. Anschließend kannst du dich in Übersichtstabellen über Pearl-Index und Sicherheit informieren.

Welche Verhütungsmethoden- und Mittel gibt es?

1) Hormonelle Verhütungsmethoden 

Hormonelle Verhütungsmittel verhindern eine Schwangerschaft klarerweise durch Hormone. Es gibt unterschiedliche Hormonpräparate und je nachdem, welches Wirkstoff-Präparat eingenommen wird, kann Folgendes eine Schwangerschaft wirksam verhindern: 

  • Eine erschwerte Beförderung der Eizelle im Eileiter und folglich eine erschwerte Befruchtung. 

  • Ein ausbleibender Eisprung. Ohne Eisprung keine Befruchtung der Eizelle und ohne Befruchtung keine Schwangerschaft!

  • Der Schleim im Gebärmutterhals verändert sich und dadurch haben es die Spermien schwerer, sich einen Weg zur Eizelle zu bahnen. 

  • Veränderte Gebärmutterschleimhaut – Eizellen können sich nicht gut einnisten. 

Die Pille, oder auch „Anti-Babypille“: Sie ist in Deutschland das beliebteste und in Österreich neben dem Kondom das am häufigsten verwendete Verhütungsmittel. Die Pille enthält die weiblichen Geschlechtshormone Östrogen und Gestagen (auch Gelbkörperhormon). Diese beiden Sexualhormone werden grundsätzlich im Körper der Frau, in den Eierstöcken, produziert. Durch sie wird der weibliche Zyklus gesteuert, aber auch das psychische Wohlbefinden beeinflusst. Nimmt eine Frau also die Pille, so sind die Östrogen,- sowie Gestagen-Werte erhöht und die Eizellen im Eierstock können nicht heranreifen, der Eisprung findet nicht statt und es gelangt keine Eizelle aus dem Eierstock. Zudem wird verhindert, dass sich eine befruchtete Eizelle in die Gebärmutterschleimhaut einnistet. 

Es gibt verschiedene Pillenarten, die sich je nach Dosierung und Art der beiden Hormone unterscheiden. Einphasenpillen haben immer denselben Östrogen,- Und Gestagenwert. Zweiphasenpillen enthalten zwei Pillenarten, bei denen eine eine geringere Gestagenzusammensetzung enthält. Dreiphasenpillen sollen die normalen hormonellen Veränderungen des Körpers noch besser nachahmen, sie enthalten drei Stufen, die Einnahme wird dadurch komplizierter. Ebenfalls gibt es eine östrogenfreie Pille, die nur Gestagen enthält. Sie ist oft leichter verträglich aber auch etwas weniger zuversichtlich. Die Minipille enthält ebenfalls nur Gestagen aber in sehr geringer Dosis. Dabei wird nur der Schleim im Gebärmutterhals beeinflusst, sodass keine Spermien in die Gebärmutter gelangen.

Außerdem sollte die Einnahme der Pille nur nach Absprache mit dem Frauenarzt, der Frauenärztin stattfinden. Die sehr regelmäßige Einnahme muss bei der Pille gewährleistet sein, sowie bei Erbrechen und Durchfall ein extra Verhütungsmittel, wie z.B. das Kondom, anzuraten ist, da der Empfängnisschutz für kurze Zeit nicht mehr gegeben ist. 

Die Dreimonatsspritze oder Depotspritze zählt ebenfalls zu den hormonellen Verhütungsmethoden. Dabei werden Hormone durch ärztliches Einwirken mit einer Spritze in den Muskel gespritzt, die sich dann in einem Zeitraum von drei Monaten langsam im Körper verteilen. Alle drei Monate wird die Spritze gegeben und der Eisprung somit unterdrückt. Auch bei dieser Methode wird der Gebärmutterhalsschleim für Spermien undurchdringlich gemacht.

Das Hormonimplantat ist ein millimeterdünnes, ungefähr vier Zentimeter langes Stäbchen aus Kunststoff, das von einem Arzt, einer Ärztin am Oberarm unter die Haut eingesetzt wird. Das Implantat setzt den Wirkstoff Etonogestrel, ein Gestagenhormon, in ziemlich geringen Dosen in den menschlichen Organismus frei.

Der Verhütungsring oder Vaginalring ist ein biegsamer, flexibler, durchsichtiger Kunststoffring mit einem Universaldurchmesser von 54 Millimetern, der einmal monatlich in die Vagina eingeführt wird und dort für drei Wochen bleibt. In der übrigen Woche setzt die Regelblutung ein. Der Ring wirkt praktisch wie die Pille. Nachdem man den Ring wie ein Tampon in die Vagina eingeführt hat, setzt er einmal pro Tag eine gewisse Östrogen,- sowie Gestagenmenge frei, die Schwangerschaft verhindert.

Mit demselben Hormonfreigabe-Prinzip funktioniert das Verhütungspflaster. Es wird einmal wöchentlich gewechselt und ist besonders für Frauen, die die tägliche Einnahme der Pille nicht einhalten können, geeignet. 

Das hier zuletzt angeführte hormonelle Verhütungsmittel, die Hormonspirale, folgt demselben, schon bekannten Prinzip: Sie ist ein T-förmiges Kunststoffpräparat, das stetig Hormone (das Gestagen Levonogestrel) abgibt. Die Hormonspirale wird von einem Arzt, einer Ärztin eingesetzt. Es gibt eine Hormonspiralen, die drei Jahre lang wirken, oder jene, die mehr Levonogestrel abgeben und fünf Jahre halten.

Tabelle zur Sicherheit hormoneller Verhütungsmittel 

(vorausgesetzt ist die richtige Anwendung)

Verhütungsmittel

Pearl-Index

Fazit: Sicherheit d. Verhütungsmittels

Pille

0.1 – 0.9

Sehr sicher 

Einphasenpille

0.2 – 0.5

Sehr sicher 

Zweiphasenpille

0.2 – 0.7

Sehr sicher 

Dreiphasenpille

0.2 – 0.5

Sehr sicher 

Östrogenfreie Pille

0.14

Sehr sicher 

Minipille 

0.5 – 3 

Sicher

Dreimonatsspritze

0.3 – 0.88

Sehr sicher

Hormonimplantat

0 – 0.08

Sehr sicher 

Vaginalring

0.4 – 0.65

Sehr sicher 

Verhütungspflaster

0.72 – 0.9

Sehr sicher 

Hormonspirale 3 J.

0.33

Sehr sicher

Hormonspirale 5 J. 

0.16

Sehr sicher 



2) Barrieremethoden 

Barrieremethoden sind Verhütungsmethoden, die eine tatsächliche (mechanische) Sperre zwischen Spermien und Eizellen bilden und somit keine Schwangerschaft zulassen. Das beste Beispiel dafür ist das Kondom. 

Das Kondom ist ein Gummiüberzug für den Penis. Es wird über diesen gerollt und bleibt während der Ejakulation des Mannes darauf und sammelt das Sperma. Zusätzlich schützt das Kondom – im Gegensatz zu den hormonellen Verhütungsmethoden – vor Geschlechtskrankheiten. Hierbei ist vor allem wichtig, dass das Kondom richtig über den Penis gezogen wird (Handhabung! Das Kondom sollte an der Penisspitze nicht glatt aufliegen, sondern einen kleinen „Luftraum“ übrig lassen).

Die Kupferspirale (oder Intrauterinpessar) ist ein Verhütungsmittel, dessen Schutz bis zu mehreren Jahren anhalten kann und für Frauen gut geeignet war, die mit ihrer Familienplanung bereits fertig waren. Mittlerweile ist sie auch bei jüngeren Frauen sehr beliebt. Die Spirale ist ein T-förmiges Stäbchen aus Kunststoff, das am Schaft mit Kupferdraht ummantelt ist. Eingesetzt wird die Spirale in die Gebärmutter und das meist vom Frauenarzt, von der Frauenärztin. Sie gibt ununterbrochen Kupfer-Ionen ab, die den Schleim von Gebärmutter und Muttermund verändern. Die Spirale ist zwei bis vier Zentimeter lang kann bis zu fünf Jahren in der Gebärmutter verweilen. Es gibt einen Rückholfaden, mit welchem die Frauen sie selbst immer zurechtrücken, sowie Ärzte und Ärztinnen sie damit wieder herausholen können. Bei dieser Variante muss klarerweise vorerst ärztliche Beratung stattfinden, das Einsetzen der Spirale kann, vor allem bei Jüngeren, schmerzhaft sein und auch danach ist nicht gesagt, dass diese Methode jeder Frau behagt.  

Die Kupferkette, oder auch Intrauterinpessar, ist quasi eine neuere Form der Kupferspirale. Durch ihre Form ist sie etwas flexibler als die Spirale aber auch hierbei gilt: Absprache mit dem Arzt, der Ärztin und etwaige „Unverträglichkeit“.

Tabelle zur Sicherheit „mechanischer“ Verhütungsmittel 

Verhütungsmittel

Pearl-Index

Fazit: Sicherheit d. Verhütungsmittels

Kondom

2 – 12

Das Kondom schützt vor Schwangerschaften UND Geschlechtskrankheiten, dennoch ist hierbei die korrekte Anwendung für die Sicherheit wichtig. Vorsicht! Ein Kondom kann reißen.

Kupferspirale

0.3 – 0.8 

Sehr sicher 

Kupferkette

0.1 – 0.5 

Sehr sicher 

 

3) Operative Verhütungsmethoden 

Operative Verhütungsmethoden sind grundsätzlich erst zu empfehlen – ob Frau, oder Mann – sofern die Planung einer Familie schon abgeschlossen ist. Es handelt sich um Sterilisationen des Mannes, oder der Frau. 

Die Vasektomie (Sterilisation des Mannes) ist eine dauerhafte Empfängnisverhütung. Durch ärztliches Einwirken in Form eines chirurgischen Eingriffes wird der Samenleiter des Mannes durchtrennt. Aber Achtung! Man sollte mit ungeschütztem Sex nach einer Vasektomie unbedingt noch drei Monate warten, da sich noch fruchtbare Samenfäden im Gangsystem des Penis befinden und somit in diesem Zeitraum eine Schwangerschaft noch möglich ist. Eine Vasektomie hat keinen Einfluss auf die Qualität der Sexualität oder die Lust. Es ist sogar möglich, eine Vasektomie beim Mann rückgängig zu machen – jedoch liegen dabei die Chancen höher, je kürzer die Vasektomie her ist. 

Die Tubensterilisation (die Sterilisation der Frau) bedeutet eine Abklemmung oder Verödung der Eileiter. Der Eisprung findet noch statt, aber keine Eizelle gelangt mehr in die Gebärmutter, es kann keine Befruchtung stattfinden.

Tabelle zur Sicherheit operativer Verhütungsmethoden

Verhütungsmethode

Pearl-Index

Fazit: Sicherheit d. Verhütungsmittels

Vasektomie

0.1

Sehr sicher; Familienplanung ist mit einzubeziehen

Tubensterilisation

0.2 – 0.3

Sehr sicher; Familienplanung ist mit einzubeziehen

 

4) Wie kann ich ohne Hormone, Chemie & Kondome verhüten? Natürliche Familienplanung

 

Die folgenden Methoden sind für dich vielleicht geeignet, sofern du auf alle hormonellen und „mechanischen“ Methoden nicht in Erwägung ziehst. Es sei aber vorab zu bemerken, dass die meisten dieser Methoden als „nicht sicher“ gelten bzw. nur bei sehr exakter, regelmäßiger und gewissenhafter Durchführung eine gewisse Sicherheit erlangen können. 

Coitus interruptus – der „unterbrochene Geschlechtsverkehr“ bedeutet, dass der Mann, kurz vor der Ejakulation, dem Samenerguss, seinen Penis aus der Vagina der Frau zieht und somit eine Schwangerschaft verhindert wird. Diese Methode schützt weder vor Geschlechtskrankheiten, noch ist sie besonders sicher. 

Überhaupt nicht zu empfehlen – was die Schwangerschaftsverhinderung betrifft – sind Scheidenspülungen. Sie wurden (und werden) angewendet, um die Samenzellen nach dem Geschlechtsverkehr wegzuspülen. Aber: die Spermien sind schnell... 

Bei der Temperaturmethode wird die zyklische Schwankung der Basaltemperatur (Körpertemperatur vor/bei dem Aufstehen) gemessen und somit der Eisprung (die fruchtbaren Tage) ermittelt. Besser in Kombination mit Billings-Methode! 

Mit der Billings-Methode wird der Zervixschleim der Frau täglich untersucht, je nach Aussehen und Zusammensetzung kann somit auch der Eisprung ermittelt werden. Besser in Kombination mit Temperaturmethode. 

Die Knaus-Ogino-Methode: Die Zyklustage werden in einem Menstruationskalender notiert um die fruchtbaren Tage zu ermitteln. Achtung! Zyklusschwankungen können diese Methode unsicher machen. Auch bei dieser Methode ist eine Kombination mit den vorherigen Methoden anzuraten. 

Tabelle zur Sicherheit der natürlichen Familienplanung 

Verhütungsmethode

Pearl-Index

Fazit: Sicherheit d. Verhütungsmethode

Coitus interruptus

4 – 18

Sehr unsicher

Scheidenspülung

31

Nicht empfehlenswert; sehr unsicher

Temperaturmethode

3

Nicht sehr sicher; in Kombination sicherer

Billings-Methode

15

Unsicher; in Kombination sicherer

Knaus-Ogino-Methode

9

Nicht sehr sicher; in Kombination sicherer

 

Verhüten ...

... bedeutet nicht für jede und jeden dasselbe. Für unterschiedliche Menschen kommen unterschiedliche Methoden und Mittel infrage. DU solltest dich informieren und dir überlegen, was das Beste für dich sein könnte. Eine Absprache mit dem Frauenarzt, der Frauenärztin ist in jedem Fall hilfreich und solltest du unbedingt machen. Auch die Aussprache mit dem Partner, der Partnerin ist bei diesem Thema sehr wichtig. 

„Die Pille danach“ ist beispielsweise kein angemessenes Verhütungsmittel – das kann man zwar im äußersten Notfall einmal machen – sollte aber auf keinen Fall zur regelmäßigen „Verhütung“ dienen. Dafür braucht man etwas, was deinem Körper passt und ihn so wenig wie möglich belastet. 



Quellen: 

Clasen, Astrid: Sterilisation. In: In: Schwangerschaft und Familie. Onmeda.de. Unter: https://www.onmeda.de/verhuetung/methoden_sicherheit.html. (Zugriff 07.04.2021).

Clasen, Astrid: Sterilisation: Vasektomie (Sterilisation beim Mann). In: In: Schwangerschaft und Familie. Onmeda.de. Unter: https://www.onmeda.de/verhuetung/methoden_sicherheit.html. (Zugriff 07.04.2021).

Die Pille verstehen. In: diepille.info. Sichere Verhütung in unterschiedlichen L(i)ebensphasen. Unter: http://diepille.info/die-pille-verstehen/ist-die-pille/. (Zugriff 07.04.2021). 

Dr. rer. nat. Nagel, Geraldine: Alle Verhütungsmethoden & Verhütungsmittel: Sicherheitscheck. In: Schwangerschaft und Familie. Onmeda.de. Unter: https://www.onmeda.de/verhuetung/methoden_sicherheit.html. (Zugriff 07.04.2021). 

Onmeda-Redaktion: Verhütungspflaster. In: Schwangerschaft und Familie. Onmeda.de. Unter: https://www.onmeda.de/verhuetung/methoden_sicherheit.html. (Zugriff 07.04.2021). 

Pille/Anti-Babypille. In: Familienplanung und Verhütung. Frauenärzte im Netz. Unter: https://www.frauenaerzte-im-netz.de/familienplanung-verhuetung/pille-anti-baby-pille/. (Zugriff 07.04.2021). 

Posmyk, Wiebke: Spirale. In: Schwangerschaft und Familie. Onmeda.de. Unter: https://www.onmeda.de/verhuetung/methoden_sicherheit.html. (Zugriff 07.04.2021). 

Rohde, Fiona: Verhütungsmittel im Überblick: Welches ist am sichersten. In: Liebe und Psychologie. gofeminin. Unter: https://www.gofeminin.de/leidenschaft/verhutungsmittel-s1894128.html. (Zugriff 07.04.2021). 

Wie wird verhütet? In: Österreichischer Verhütungsreport 2019. Im Auftrag von/durchgeführt von gynmed, Ambulatorium für Schwangerschaftsabbruch und Familienplanung. Unter: http://verhuetungsreport.at/2019/wie. (07.04.2021). 

Von Bracht, Till: Depotpräparate (Dreimonatsspritze), Hormonimplantat: Hormonimplantat. In: Schwangerschaft und Familie. Onmeda.de. Unter: https://www.onmeda.de/verhuetung/methoden_sicherheit.html. (Zugriff 07.04.2021). 

Von Bracht, Till: Verhütungsring. In: Schwangerschaft und Familie. Onmeda.de. Unter: https://www.onmeda.de/verhuetung/methoden_sicherheit.html. (Zugriff 07.04.2021).