Achtung Einlauf! Wann, wie und wo! 

Du hast dich schon einmal gefragt, was ein Einlauf eigentlich ist? Oder du hast bereits davon gehört und fragst dich, was damit gemeint ist und wie so etwas funktioniert. Einläufe sind nichts Komisches und können in bestimmten Situationen hilfreich sein. Trotzdem ist es wichtig zu wissen, wann und wie man einen Einlauf selbst machen kann, wann davon eher abzuraten ist und was dabei passieren kann. 

 

Was genau ist ein Einlauf?

Ganz egal, wer den Einlauf durchführt – sei es ein Arzt/eine Ärztin, oder aber du selbst – es wird Flüssigkeit über den Anus (oder After) in den Darm eingeführt. Vorweg: grundsätzlich ist es klug, einen Einlauf von einem Arzt, oder einer Ärztin machen zu lassen, bei ihnen liegt die Expertise und die Gefahr den Enddarm zu verletzen ist höher wenn du es selbst machst. Dies ist dennoch möglich. 

Die Flüssigkeit, die in den Darm eingeführt wird ist entweder ein Abführmittel, oder lauwarmes Wasser. 

 

Wann kann ich einen Einlauf machen? 

Vorweg ist zu sagen, dass viele Menschen denken, dass ein Einlauf oder gar regelmäßige Einläufe Gifte und Schadstoffe aus dem Körper spülen. Es gibt aber keinen wissenschaftlich fundierten „Beweis“ dafür, dass Einläufe so eine Wirkung haben! (Lies dazu den Artikel Entschlackung – ein gesunder Körper durch gesunde Ernährung!)

Trotzdem gibt es Anwendungsmöglichkeiten: 

  • Für eine weiterführende Diagnose: Steht eine Darmspiegelung des unteren Darmbereiches an (anusnahe) so ist ein Einlauf zu machen – Ärzte und Ärztinnen müssen folglich genug sehen können. 

Muss eine Darmspiegelung des gesamten bzw. des höheren Darmes gemacht werden, bekommt man für gewöhnlich ein Abführmittel. Besteht der Verdacht auf vergrößerte Hämorrhoiden, so muss der Enddarm ebenfalls für die anstehende Enddarmspiegelung gereinigt sein. 

  • Im medizinischen Bereich: z.B. kann ein Einlauf als unterstützend bei Verstopfung wirken. Durch die eingeführte Flüssigkeit soll der Kot verflüssigt und gelöst werden. Weiterhin können auch Medikamente (von Ärzten und Ärztinnen), sollte die orale Einnahme nicht funktionieren, mittels Einlauf verabreicht werden. 

  • Methode der Körperpflege- oder Reinigung: Manche Menschen denken, dass durch regelmäßige Einläufe der Darm gereinigt und entgiftet wird. Nicht selten wird dies auch zu Beginn einer Fasten-Phase bzw. unterstützend zu einer Fastenkur praktiziert. Der Darm reinigt sich allerdings besten von selbst und, wie bereits erwähnt, fehlt der wissenschaftliche Beweis für eine tatsächlich positive Wirkung. 

Auch vor gewissen sexuellen Praktiken wird manchmal gern ein Einlauf gemacht um Kotrückstände im Enddarm und Afterbereich zu entfernen. 

 

Welche Arten der Einlauf-Einführung gibt es? 

  1. Klistier: ein Klistier (auch Klysma) ist ein Quetschbeutel. Dieser Quetschbeutel hat einen bauchigen unteren Teil, indem die Flüssigkeit enthalten ist, sowie einen spitzen Aufsatz mit Loch, der in den After eingeführt wird und womit der Enddarm (der letzte Teil des Darmes, in Anusausgangsnähe) gereinigt werden kann. Man drückt dabei langsam auf den bauchige, befüllten Teil des Quetschbeutels und somit langsam die Flüssigkeit in After und Enddarm. 

        Ein bereit zur Anwendung, fertiger Behälter enthält meist ein passendes Abführmittel und umfasst 50-500 Milliliter, ein Mikroklistier nur 2-10 Milliliter. Es gibt                                wiederverwendbare (nach korrekter Reinigung) Klistiers, oder Einwegklistiers, wie z.B. Fresenius 130 ML Klistier – anzuwenden bei Verstopfung (Vamida-Homepage). 

    2. Irrigatoren: das sind größere Behältnisse, die mehr Flüssigkeit fassen. Ein Schlauch ist ihnen beigelegt und sie sollen größere Mengen Flüssigkeit in den höheren Darm                 befördern. Zurückgebliebener Kot soll entfernt und das Fasten vorbereitet werden. 



Was brauche ich für den Einlauf und wie mache ich ihn selbst? 

Für einen Einlauf brauchst du: 

  • Ein Handtuch 

  • Das „Gerät“ – also ein Klistier, oder ein Irrigator 

  • Eine fettende Creme (z.B. Vaseline) 

  • Einweghandschuhe 

  • Evtl. eine Schüssel (Falls man keine vorgefertigte Flüssigkeit hat) 

 

Breite anschließend das Handtuch auf dem Boden aus. Hast du ein Klistier mit einer fertigen Flüssigkeit, die Wasser aus dem Darm ziehen und den Stuhl aufweichen soll, so halte das bereit. Für die Darmreinigung kannst du die Flüssigkeit auch selbst machen, indem du eine Schüssel Wasser mit Körpertemperatur nimmst und dazu beispielsweise Kochsalz oder Kamillen(Tee) hinzufügst. Auch mit reinem Wasser ist der Einlauf möglich. Wenn notwendig, fülle das Einlaufgerät mit der Flüssigkeit an und gib etwas von der fettenden Creme auf das Röhrchen, das eingeführt wird. Anschließend kannst du dich auf allen Vieren (im Vierfüßer-Stand) hinknien oder dich auf deine linke Körperseite legen und die Beine etwas anziehen. Dann führst du das Rohr des Geräts vorsichtig in den Anus ein und drückst langsam die Flüssigkeit in den Darm. Kneife deine Pobacken etwas zusammen, damit nicht alles sofort wieder herausrinnt. Halte es solange es gut geht und gehe, sobald du Stuhldrang verspürst, zur Toilette. 

Bei einer „höheren“ Darmreinigung mit dem Irrigator, solltest du diesen ca. auf Hüfthöhe oder noch höher aufhängen, dich in eine der eben beschriebenen Positionen begeben, das Darmrohr wieder einfetten, vorsichtig einführen, das Irrigator-Ventil langsam aufdrehen und die Flüssigkeit in den Darm einlaufen lassen. Wird der Druck der einlaufenden Flüssigkeit zu hoch, oder du empfindest den Flüssigkeitsanteil in deinem Darm als ausreichend, drehe das Ventil zu und versuche wieder, den sofortigen Auslauf zu verhindern. Gehe nach spätestens 15 Minuten auf die Toilette. 

 

Wie oft sollte, oder kann ich einen Einlauf machen? 

Achtung! Man sollte einen Einlauf nur ca. 2x jährlich machen. Einläufe zu Entschlackungs,- Detox,- oder Heilzwecken sind zu vermeiden – vor allem häufige. 

Zu viele Einläufe können deine Darmschleimhaut überreizen, die Darmflora stören und den Darm langfristig instabiler machen. 

 

Wann sollte ich keinen Einlauf machen? 

Einläufe sind zu vermeiden, bei

  • Einer Niereninsuffizienz 

  • Einer Schwangerschaft oder Gefahr einer Frühgeburt 

  • Einem Darmverschluss 

  • Blutungen im Magen-Darm-Bereich 

  • Bauchschmerzen und Erbrechen 

  • Herzerkrankungen 

  • Kürzlich durchgeführten Darmoperationen 

 

Welche Nebenwirkungen kann ein Einlauf verursachen? 

Wird ein Einlauf nicht korrekt durchgeführt kann er Nebenwirkungen mit sich bringen: 

  • Die häufigste Nebenwirkung: Bauchschmerzen 

  • Übelkeit oder Erbrechen 

  • Durchfall

  • Ein verletzter Afterbereich (Vorsicht beim Einführen des Darmröhrchens!)

  • Nierenversagen

  • Eine Störung der Darmwanddurchblutung

  • Herzinsuffizienz 

 

Quellen: 

Felchner, Carola: Einlauf. In: Focus Gesundheit Arztsuche. https://focus-arztsuche.de/magazin/therapien/einlauf-anleitung-wie-sie-einen-einlauf-selber-machen. (Zugriff 10.02.2021). 

Online-Informationen Berufsverband Deutscher Internisten e.V.: www.internisten-im-netz.de

Online-Informationen Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de;